Russland: mobil telefonieren und ins Internet

Russland gehört zu den einflussreichsten Ländern Welt. Allein die Dimension des früheren Zarenreichs sind beeindruckend: Mit einer Fläche von 17,1 Millionen Quadratkilometern ist Russland das größte Land der Welt, in etwa so groß wie Europa und Australien zusammen. Bei der Bevölkerungszahl landet Russland nur auf Platz nur neun. Etwa 144 Millionen Menschen leben hier, was eine Bevölkerungsdichte von etwa acht Personen pro Quadratkilometer ergibt.

Da die Bevölkerung sehr ungleich über das riesige Land verteilt ist, gibt es auch große Unterschiede beim Ausbau des Mobilfunknetzes. Im europäischen Teil, in dem vergleichsweise viele Menschen leben, und in den großen Metropolen ist das Netz mittlerweile sehr gut, 4G ist fast flächendeckend verfügbar. Auch an touristischen Hotspots – zum Beispiel an den Bahnhöfen der transsibirischen Eisenbahn und rund um den Baikalsee – ist surfen zumeist problemlos möglich. Anders sieht es in den dünnbesiedelten Region aus: Zwar gibt es auch hier zumeist eine 3G-Verbindung, Surfen mit Highspeed ist hier allerdings nicht zu erwarten.

Was kostet mobil surfen in Russland?

Verglichen mit Deutschland sind SIM-Karten und Internet in Russland eher günstig, für weniger als zehn Euro bekommt man bereits recht anständige Datentarife, auch Tarife mit unbegrenztem Datenvolumen sind vergleichsweise günstig. Bei diesem Vergleich darf man aber nicht vergessen, dass auch das durchschnittliche Einkommen in Russland deutlich niedriger ist. Im Jahr 2019 hatte der Durchschnittsrusse etwa 840 Euro im Monat zu Verfügung. Hier sei auch erwähnt, dass die Einkommen in der Russischen Föderation sehr ungleich verteilt sind, der urbanen Mittel- bis Oberschicht geht es vergleichsweise gut, die Landbevölkerungen lebt in eher bescheidenen Verhältnissen.

Da Russland kein Teil der EU ist, werden für Touristen mit ausländischen Handynummern noch immer Roaminggebühren fällig – und das kann richtig teuer werden! Wer keine russische SIM kaufen will, im Urlaub aber nicht gänzlich ohne Handy dastehen will, kann bei den meisten Anbietern hierzulande eine Zusatzoption buchen. Das ist immer noch teuer, aber deutlich günstiger als die unregulierten Roaming-Preise.

Diese Anbieter gibt es

In Russland gibt es vier große Mobilfunkanbieter, hinzukommen viele kleinere, regionale Anbieter.

Reisende kaufen die SIM-Karte am besten gleich bei der Ankunft am Flughafen, alternativ kann auch einer der Shops aufgesucht werden, die es überall im Land gibt. Wer bereits vor Reiseantritt auf der sicheren Seite will, kann die Karte auch vorab online kaufen. Wer einen längeren Aufenthalt plant, oder in Russland reisen und arbeiten möchte, greift am besten zu einem Tarif mit unbegrenztem Datenvolumen. Wie oben bereits erwähnt, sind die Preise – verglichen mit deutschen Standards – eher niedrig.
Wie in Deutschland gibt es auch in Russland Post- und Prepaid-Tarife. Bei den Prepaid-Tarifen wird die SIM-Karte mit einem bestimmten Geldbetrag geladen, der dann zum Telefonieren, Surfen und für den SMS-Versand genutzt werden kann. Um eine russische Nummer schnell und einfach mit Geld zu versorgen, können Sie auch den Service von utransto nutzen. Bei Postpaid-Modellen schließt der Kunde einen Vertrag ab, bei dem eine monatliche Grundgebühr und ein verbrauchsabhängiger Betrag zu bezahlen sind.

Hier finden Sie eine kurze Übersicht der großen Anbieter:

MegaFon (МегаФон)

MegaFon entstand aus dem Zusammenschluss mehrerer kleiner Mobilfunkanbieter, heute hat das Unternehmen etwa 62 Millionen Kunden in Russland und 1,6 Millionen in Tadschikistan.

Das Unternehmen verkauft auch Hardware mit MegaFon-Branding. Darunter Mobiltelefone und Tablet-Computer. Gefertigt werden die Geräte in Taiwan.

MTS (MTC)

Mobile TeleSystems (MTS; russisch Мобильные ТелеСистемы (MTC), Mobilnyje TeleSistemy (MTS)) ist nach Kunden der größte Mobilfunkanbieter in Russland. Etwa 100 Mio. Kunden nutzen die Dienste des Unternehmens. Deutsche können bei Russlandreisen von der Partnerschaft mit Vodafone profitieren.

Das Unternehmen ist auch in anderen Staaten der GUS, der Nachfolgeorganisation der Sowjetunion, vertreten, darunter Weißrussland, die Ukraine, Usbekistan, Turkmenistan und Armenien.

Beeline (Билайн)

Beeline ist in Russland, Kasachstan, Usbekistan, Georgien und Armenien tätig. Seit 2009 ist das in Russland gegründete Unternehmen eine Tochter des niederländischen Mobilfunk-Konzerns Veon.

Unter Veon erfuhr die Marke ein Rebranding, seitdem ist sie wieder sehr erfolgreich auf dem russischen Mobilfunk- und Internetmarkt.

Rostelecom

PJSC Long-distance and International Telecommunications “Rostelecom” kurz Rostelecom (russ. ПАО междугородной и международной электрической связи «Ростелеком») hat seinen Sitz in Moskau und bezeichnet sich selbst als „der größte Anbieter digitaler Dienstleister in Russland“. In Sibirien und den östlichen Teilen des Landes bietet das Unternehmen Internetverbindung via Satellit, im Rest Russlands arbeitet man noch mit herkömmlichen Funkmasten. Langfristig soll das gesamte Netz über Satelliten betrieben werden.

Das Unternehmen unterhält einige regionale Tochtergesellschaften, dazugehören beispielsweise CenterTelekom, Dalsvyaz Telekom, Sibirtelekom und WolgaTelekom. Auch Tele2, einer der günstigsten Anbieter, gehört seit 2020 vollständig zur Rostelecom.

Freies Internet in Russland?

Der Kreml und Staatspräsident Vladimir Putin sehen sich immer wieder dem Vorwurf ausgesetzt, es mit der Meinungsfreiheit und anderen demokratischen Grundrechten nicht ganz so genau zu nehmen. Auch im Internet versucht der Staatsapparat die Oberhand zu gewinnen. So werden Social-Media-Unternehmen unter Druck gesetzt, Inhalte, die dem Kreml nicht gefallen, sollen von den Plattformen verschwinden. Dazu zählen zum Beispiel auch Aufrufe zu Demonstrationen.

2019 beschloss die Regierung in Moskau, dass das russische Internet technisch vom Rest der Welt abgekoppelt werden soll. Ein erster Test scheiterte, Ende 2021 will die Regierung einen erneuten Versuch starten. Das offizielle Ziel des sogenannten souveränen Internets ist ein besserer Schutz vor Cyberangriffen, Kritiker vermuten einen Versuch, die Meinungsvielfalt und Informationsfreiheit zu beschneiden.

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